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Gesunde Materialien – schadstofffrei und nachhaltig

Wo sich unser Herz und unser Körper wohlfühlen, da sind wir zu Hause. Die Wahl gesunder und schadstofffreier Materialien für unsere Wohnung und Einrichtung ist dafür eine Grundvoraussetzung. Vertrauenswürdige Güte- und Qualitätssiegel helfen uns dabei.

 

Holz

Das Material für die Sinne. Es ist antiallergisch, antibakteriell und ein exzellenter Klimaregulator.

Bei Möbeln empfiehlt sich ökologisches Vollholz oder Massivholz nach DIN 68871, aus nachhaltiger europäischer Forstwirtschaft. Zum Beispiel Buche, Eiche, Esche, Kiefer, Lärche oder Zirbe. Bei tropischen Hölzern wie Mahagoni, Meranti oder Teak sollte das Holz FSC-zertifiziert sein.

Eine noch bessere Ökobilanz als Holz bieten die Alternativen Kork, Bambus oder Rattan. Sie sind umweltfreundlicher und nachhaltiger.

Holzwerkstoffe wie Span- und Sperrholzplatten, OSB-, Multiplex- und MDF-Platten enthalten oft schadstoffhaltige Bindemittel, die sich lösen und in die Raumluft gelangen können. Außerdem sind sie manchmal mit gesundheitsschädlichen Folien beschichtet. Diese Ausdünstungen können Schleimhautreizungen oder Unwohlsein auslösen. Holzwerkstoffe mit dem Blauen Engel sind emissionsarm.

Für die Beschichtung von Holzmöbeln wählt man am besten Öl oder Wachs.

Anerkannte Gütesiegel sind der Blaue Engel, das Goldene M, FSC, ÖkoControl.

 

Textilien

Auch Textilien sollte man mit Bedacht wählen. Bio-Baumwolle ist ein gesunder und antiallergischer Stoff. Auch Tencel® (ein Lyocell-Gewebe) hat sehr gute Eigenschaften und ist zu 100% natürlich, trägt das Europäische Umweltzeichen und wurde sogar mit dem Europäischen Umweltpreis ausgezeichnet. Bio-Leinenstoffe sind antibakteriell und antistatisch, Jute oder Hanf sind etwas fester und daher weniger anfällig für Motten und Pilze. 

Geht es ans Färben von Textilien, ist Achtsamkeit geboten: viele synthetische Farben bergen gesundheitliche Risiken und sind zum Teil krebserregend. Zwar haben Naturfarbstoffe zum Bedrucken und Färben eine jahrhundertlange Tradition, werden industriell aber nicht eingesetzt, da die Versorgung von Betrieben mit standardisierten Farbstoffen nicht gesichert ist. Es gibt glücklicherweise ein wachsendes Interesse in der Forschung zum industriellen Einsatz von Pflanzenfarben.

Wer sich hier selbst einmal ausprobieren möchte, dem empfehle ich Anleitungen und spannende Infos von Colours of Eden.

Anerkannte Gütesiegel für gesunde und nachhaltige Textilien sind GOTS, Blauer Engel, Fairtrade, Naturtextil IVN zertifiziert BEST, eco institut, ÖkoTex, ÖkoControl.

 

Wandfarben

Mineralfarben wie Silikat-, Kalk- oder Lehmfarben sind hier die beste Wahl. Sie sind schadstofffrei (für Allergiker geeignet), umweltfreundlich, diffusionsoffen, alkalisch und schimmelresistent. Allerdings muss der Untergrund für Silikatfarben ebenfalls mineralisch sein (z.B. Kalkputz, Beton, Faserzement, Kalksandstein). Ungeeignete Untergründe sind z.B. Gipskarton, Holz, Dispersionsfarbe oder mit Tiefengrund behandelte oder lackierte Flächen. Kalkfarben benötigen keinen mineralischen Untergrund. Sie haben einen hohen pH-Wert, der desinfizierend wirkt und Schimmelbildung verhindert. Lehmfarbe ist pH-neutral und hat eine gute Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe.

Latexfarbe ist strapazierfähig, atmungsaktiv und gleichzeitig wasserabweisend. Die Diffusionsfähigkeit der Wände wird aber wesentlich verringert und kann sich negativ auf die Regulierung des Raumklimas auswirken. Lüften Sie daher etwas häufiger kurz durch und streichen Sie nicht unbedingt einen ganzen Raum mit Latexfarbe. Eine mit Latexfarbe gestrichene Wand kann auch zu schimmeln beginnen, wenn von der Rückseite immer wieder Feuchtigkeit eindringt, evtl. bei ungedämmten Außenwänden. (Da Latexfarbe nicht mit anderen Farben überstrichen werden kann und nur schwer rückstandslos zu entfernen ist, sollte ggf. vorher mit dem Vermieter gesprochen werden.)

Leimfarben sind Naturfarben ohne chemische Zusätze und wunderbar atmungsaktiv. Sie fördern ein gesundes Raumklima. Allerdings können auch sie nicht so ohne Weiteres mit anderen Farben überstrichen werden. Reine Leimfarben enthalten im Gegensatz zu den heute üblichen Dispersionsfarben keine Kunstharze und gelten deshalb als besonders umweltfreundlich und gesund für das Raumklima.

Bei Dispersionsfarben ist unbedingt darauf zu achten, ob sie Weichmacher, Lösungsmittel, Konservierungsstoffe, PCB oder Formaldehyd enthalten.

Eine gute Orientierung bei der Auswahl einer wohngesunden Wandfarbe bietet das Gütesiegel Blauer Engel.

 

Pflanzen

Pflanzen sind ein wichtiger Faktor für ein gesundes Raumklima. Sie filtern Schadstoffe wie Benzol, Formaldehyd, Kohlenmonoxid und Xylen aus der Raumluft. Sie wirken als Luftbefeuchter und heben die Stimmung. Im Schlafzimmer eignen sich besonders geruchsneutrale Pflanzen, die eine kühle und dunkle Umgebung bevorzugen (wie Orchideen, Bromelien oder Bogenhanf).